Unterwegs in der Oberlausitz

Die Lausitzer Neiße – Natur, Geschichte und Erholung zwischen Zittau und Görlitz

Die Lausitzer Neiße ist mehr als nur ein Fluss – sie ist Lebensader, Grenzlinie und Naturparadies zugleich.
Zwischen Zittau und Görlitz zeigt sie sich von ihrer schönsten Seite: mal ruhig und sanft, mal wild und naturbelassen.
Wer sich entlang des Flusslaufs bewegt, erlebt eine Landschaft, die Geschichte, Kultur und Erholung miteinander verbindet.


Ein Fluss mit Geschichte und Bedeutung

Die Neiße entspringt im Isergebirge in Tschechien und durchquert auf ihrem Weg nach Norden das Zittauer Gebirge, bevor sie bei Zittau die Grenze zwischen Deutschland und Polen markiert.
Von hier aus begleitet sie den Reisenden durch die sanften Täler der Oberlausitz, vorbei an Dörfern, Wiesen und Wäldern, bis sie schließlich bei Görlitz das Stadtbild prägt und dort zum verbindenden Band zwischen zwei Nationen wird.

Historisch war die Neiße seit Jahrhunderten Grenze, Handelsweg und Energiequelle.
Alte Wassermühlen, Brückenreste und Flutgräben zeugen bis heute von ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung.
Nach 1945 wurde sie zur Grenzlinie zwischen Deutschland und Polen – doch heute verbindet sie mehr, als sie trennt.


Freizeit an der Neiße – Natur erleben und durchatmen

Zwischen Zittau und Görlitz hat sich die Neiße zu einem echten Geheimtipp für Naturfreunde entwickelt.
Wanderer, Radfahrer und Kanufahrer finden hier ideale Bedingungen für Erholung und Abenteuer gleichermaßen.

Der Neiße-Radweg, einer der beliebtesten Fernradwege Deutschlands, führt direkt entlang des Flusses – von Zittau über Hirschfelde, Ostritz und weiter nach Görlitz.
Auf rund 60 Kilometern erleben Besucher unberührte Auenlandschaften, malerische Dörfer und immer wieder den Wechsel zwischen deutscher und polnischer Seite.

Für Paddler und Kanuliebhaber bietet die Neiße eine ruhige, naturnahe Strecke, besonders im Abschnitt zwischen Hirschfelde und Görlitz, wo man mit etwas Glück Eisvögel oder Fischreiher beobachten kann.
Auch Angler schätzen den Fluss für seinen Artenreichtum – Forelle, Hecht und Barsch sind hier zu Hause.

Wer es gemütlicher mag, findet entlang der Ufer zahlreiche Picknickplätze, Aussichtspunkte und Rastmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen.


Natur bewahren – Verantwortung übernehmen

Die Neiße steht heute im Fokus zahlreicher Naturschutzprojekte.
Ziel ist es, die empfindlichen Flussauen und Lebensräume zu schützen und gleichzeitig den nachhaltigen Tourismus zu fördern.
So entstehen entlang des Flusslaufes immer mehr naturbelassene Wege, Beobachtungspunkte und Informationsstationen, die Besuchern die Besonderheiten der Region näherbringen.

„Die Neiße ist für die Oberlausitz das, was die Elbe für Dresden ist – ein Stück Identität“, sagt ein Sprecher des Zittauer Umweltamtes.
Und tatsächlich: Zwischen Zittau und Görlitz ist der Fluss längst mehr als eine Grenze – er ist ein Symbol für Verbindung, Ruhe und Lebensfreude.

Das Große Fastentuch von 1472 – ein mittelalterliches Weltbild in Bildern

Das Große Fastentuch von 1472 misst beeindruckende 8,20 x 6,80 Meter und ist damit eines der größten erhaltenen Tücher seiner Zeit. Es zeigt 90 einzeln gemalte biblische Szenen, die in leuchtenden Farben auf grobem Leinen dargestellt sind.

Die Szenen reichen von der Schöpfung der Welt über das Leben Jesu bis hin zum Jüngsten Gericht. So wurde das Tuch zu einem „Bilderbuch der Bibel“ – für viele Menschen der damaligen Zeit die einzige Möglichkeit, die biblische Geschichte bildlich zu erleben.

Das Werk entstand vermutlich in einer Werkstatt in Zittau oder in der Umgebung und wurde aufwändig mit Farbpigmenten aus Naturstoffen bemalt. Trotz seiner Größe und seines Alters hat es die Jahrhunderte nahezu unversehrt überstanden – dank der sorgfältigen Pflege durch die Bürger Zittaus.

Heute ist es im Kirchenmuseum St. Kreuz in einer klimatisierten, dunklen Rauminstallation zu sehen, die seine ganze spirituelle Wirkung entfaltet.


Das Kleine Fastentuch von 1573 – barocke Erneuerung und religiöse Kunst

Etwa 100 Jahre später entstand das Kleine Fastentuch von 1573. Mit seinen 6,80 x 4,20 Metern ist es kleiner, aber nicht minder beeindruckend. Es wurde nicht bemalt, sondern gewebt – eine handwerkliche Meisterleistung aus Zittauer Tuchmachertradition.

Das Motiv zeigt den gekreuzigten Christus in der Mitte, flankiert von Ornamenten, Symbolen und Bibelzitaten. Dieses Fastentuch ist Ausdruck des Glaubens in der Zeit der Reformation, in der Zittau als reiche Handelsstadt eine bedeutende Rolle spielte.

Das Kleine Fastentuch ist heute in der Zittauer Franziskanerklosterkirche zu sehen und wird dort in modernem Lichtdesign präsentiert, das seine filigrane Struktur und Symbolkraft unterstreicht.


Restaurierung und Bewahrung

Beide Fastentücher waren über Jahrhunderte gefährdet – durch Kriege, Feuchtigkeit und Unwissenheit.
Erst im 20. Jahrhundert begann die wissenschaftliche Restaurierung und Sicherung.
Nach aufwändigen Arbeiten – unter anderem in Dresden und Wien – gelten die Zittauer Fastentücher heute als vorbildlich konserviert.

Die Stadt Zittau investierte gemeinsam mit Fördergeldern der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaates Sachsen und der EU in ihre Erhaltung. Das Ergebnis ist beeindruckend: Besucher erleben heute zwei unvergleichliche Zeugnisse mittelalterlicher Sakralkunst, eingebettet in ein modernes Ausstellungskonzept.


Bedeutung über die Grenzen hinaus

Die Zittauer Fastentücher sind nicht nur Kunstwerke, sondern Identitätsträger der Oberlausitz.
Sie verbinden Geschichte, Glauben und Handwerk auf einzigartige Weise und sind Symbol für die kulturelle Tiefe der Region.

Sie stehen seit Jahren im Fokus von Kunsthistorikern, Theologen und Touristen aus ganz Europa.
Viele Besucher reisen eigens nach Zittau, um diese einzigartigen Tücher zu sehen – sie gelten als „Oberlausitzer Antwort auf die Sixtinische Kapelle“.


Besucherinformationen

  • Ort:
    • Großes Fastentuch (1472) – Museum Kirche St. Kreuz, Frauenstraße 23, 02763 Zittau
    • Kleines Fastentuch (1573) – Franziskanerklosterkirche, Klosterstraße 3, 02763 Zittau
  • Öffnungszeiten:
    • Dienstag bis Sonntag, 10:00 – 17:00 Uhr (Saisonzeiten beachten)
  • Eintritt:
    • Kombiticket für beide Standorte erhältlich

Nostalgie auf Schienen – Die Schmalspurbahn Zittau–Oybin–Jonsdorf

Ein Stück lebendige Geschichte der Oberlausitz

Wer die Oberlausitz besucht, sollte sich eine Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn nicht entgehen lassen. Seit über 130 Jahren verbindet sie Zittau mit den Kurorten Oybin und Jonsdorf im Zittauer Gebirge – und ist damit nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern ein rollendes Denkmal sächsischer Eisenbahngeschichte.

Die dampfbetriebenen Züge mit ihren historischen Waggons schnaufen gemütlich durch Wälder, vorbei an Felsen, Wiesen und kleinen Dörfern. Schon der Geruch von Kohle und Dampf lässt Nostalgie aufkommen – ein Erlebnis, das Kindheitserinnerungen weckt und zugleich tief in die Geschichte der Region eintauchen lässt.


Von Zittau in die Berge – eine Reise durch die Zeit

Die Fahrt beginnt am Bahnhof Zittau, wo die liebevoll gepflegten Dampfloks der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) startklar stehen. Nach dem Pfeifsignal geht es durch idyllische Landschaften Richtung Gebirge – mit Zwischenstopps in Olbersdorf, Bertsdorf und schließlich in den beiden Zielorten Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf.

Ein Highlight der Strecke ist die Dreiecksweiche in Bertsdorf, ein weltweit einzigartiges Bahnkonstrukt, bei dem die Züge je nach Zielrichtung abzweigen. Hier wird Eisenbahngeschichte greifbar – mit authentischer Technik, historischen Uniformen und viel Leidenschaft der Bahnmitarbeiter.


Landschaft, Geschichte und Erlebnis

Die Zittauer Schmalspurbahn wurde 1890 eröffnet und war ursprünglich Teil des sächsischen Industrienetzes. Heute dient sie als Touristenbahn, die jährlich Tausende Besucher anzieht. Besonders beliebt sind Themenfahrten, wie:

  • Dampfzugfahrten im Advent
  • Historik Mobil – das große Eisenbahn- und Oldtimerfest im Sommer
  • Romantische Abendfahrten mit Musik und kulinarischem Angebot

Die Strecke führt durch eine der schönsten Mittelgebirgslandschaften Sachsens. Auf der Fahrt öffnet sich der Blick auf die Lausche, den höchsten Berg des Zittauer Gebirges, und auf die typischen Umgebindehäuser der Region.


Eisenbahn mit Leidenschaft

Hinter der Schmalspurbahn steht eine engagierte Gemeinschaft von Eisenbahnern, Technikern und Liebhabern, die sich mit Hingabe um Erhalt und Betrieb kümmern. Die SOEG betreibt die Bahn mit großem Aufwand – und macht sie zu einem Paradebeispiel für gelebte Regionalgeschichte.

Wer Glück hat, trifft am Bahnhof Bertsdorf auf Lokführer, die seit Jahrzehnten die Maschinen warten und über jeden Niet ihrer Dampflok Bescheid wissen. Diese persönliche Nähe macht den Reiz der Bahn aus: Sie ist nicht nur Technik – sie ist gelebte Oberlausitzer Seele.


Informationen & Tipps

  • Startbahnhof: Zittau Hbf (Bahnsteig der Schmalspurbahn, Richtung Oybin/Jonsdorf)
  • Zielorte: Kurort Oybin & Kurort Jonsdorf
  • Betrieb: ganzjährig, mit Sonderfahrten an Feiertagen und zu Veranstaltungen
  • Betreiber: Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG)
  • Website: www.soeg-zittau.de

Das Zittauer Gebirge – Sachsens kleinster Schatz mit großer Wirkung

Mitten im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien liegt ein wahres Naturjuwel: das Zittauer Gebirge.
Als kleinstes Mittelgebirge Deutschlands überrascht es mit einer Vielfalt, die seinesgleichen sucht – von bizarren Sandsteinfelsen über geschichtsträchtige Orte bis hin zu herzlicher Oberlausitzer Gastfreundschaft.


Natur, die berührt

Wer das Zittauer Gebirge besucht, spürt sofort diese besondere Ruhe.
Dichte Wälder, sanfte Hügel und malerische Täler laden zum Wandern, Radfahren oder einfach Durchatmen ein.
Bekannte Gipfel wie der Töpfer, der Hochwald oder die Lausche – mit 793 Metern der höchste Punkt der Oberlausitz – bieten atemberaubende Panoramablicke über Sachsen und Böhmen.

Die Landschaft ist geprägt von Sandsteinformationen, die an die Sächsische Schweiz erinnern, nur ursprünglicher, stiller und persönlicher.
Hier kann man noch Natur erleben, wie sie wirklich ist – fernab vom Massentourismus.


Geschichte zum Anfassen

Das Wahrzeichen der Region ist die Burgruine und Klosteranlage Oybin.
Einst ließ Kaiser Karl IV. hier im 14. Jahrhundert ein Kloster errichten – heute ist es ein mystischer Ort voller Geschichte, umgeben von spektakulären Felsen.
Auch die Stadt Zittau, das Tor zum Gebirge, begeistert mit ihrer barocken Altstadt, dem prächtigen Rathaus und den weltberühmten Zittauer Fastentüchern.

Im nahen Großschönau erzählen historische Umgebindehäuser und das Deutsche Damast- und Frottiermuseum von der reichen Textilgeschichte der Region.


Erlebnisse, die verbinden

Ein echtes Highlight für Groß und Klein ist die Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn.
Seit über 130 Jahren dampft sie durch das Gebirge – von Zittau nach Jonsdorf oder Oybin.
Ein Erlebnis wie aus einer anderen Zeit – gemütlich, authentisch und voller Charme.

Ob Familienurlaub, Aktivreise oder romantisches Wochenende – im Zittauer Gebirge findet jeder das, was er sucht:
Erholung, Abenteuer oder einfach ein Stück Heimat auf Zeit.


Urlaub mit Herz

Zahlreiche Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen bieten liebevoll eingerichtete Unterkünfte für jeden Geschmack.
Gastgeber aus der Region empfangen ihre Besucher mit echter Oberlausitzer Herzlichkeit – ob beim Frühstück im Garten, auf der Terrasse mit Bergblick oder in gemütlicher Kaminatmosphäre.

Das Zittauer Gebirge ist mehr als nur ein Reiseziel – es ist ein Gefühl.
Ein Ort, an dem Natur, Geschichte und Menschlichkeit aufeinander treffen.
Ein Ort, an den man gerne zurückkehrt.


Zittau – Die verborgene Perle im Dreiländereck

Zittau, im äußersten Südosten Sachsens gelegen, ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und Charme. Zwischen dem Zittauer Gebirge, Polen und Tschechien gelegen, gilt sie als das „Tor zur Oberlausitz“ und beeindruckt mit einer einzigartigen Mischung aus Architektur, Tradition und internationalem Flair.

Die barocke Altstadt mit dem imposanten Rathaus, den prächtigen Bürgerhäusern und den historischen Klöstern erzählt von der einst reichen Handels- und Tuchmacherstadt. Besonders berühmt sind die Zittauer Fastentücher – beeindruckende Kunstwerke aus dem 15. Jahrhundert, die europaweit einzigartig sind und jedes Jahr zahlreiche Besucher anziehen.

Nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt beginnt das Zittauer Gebirge, das kleinste Mittelgebirge Deutschlands – perfekt für Wanderungen, Radtouren oder eine Fahrt mit der nostalgischen Zittauer Schmalspurbahn. Auch kulturell hat die Stadt viel zu bieten: vom Gerhart-Hauptmann-Theater über das Museum Kirche zum Heiligen Kreuz bis hin zu Veranstaltungen wie dem Zittauer Stadtfest oder dem Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz.

Zittau ist mehr als nur ein Reiseziel – es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig bleibt, Natur zum Greifen nah ist und Gastfreundschaft noch gelebt wird. Wer einmal hier war, kommt garantiert wieder.